Der Laie stellte sich ganz einfach vor: mal eben schnell in ein Fachgeschäft fahren und dort ein Zelt kaufen. Was sich so einfach anhört, kann jedoch ganz schnell zu einer Enttäuschung führen, denn es gibt verschiedene Zeltformen und selbstverständlich sollte man das Zelt anhand des Vorhabens auswählen. In diesem kleinen Ratgeber zeigen wir auf, worauf zu achten ist.
Die Basics: Diese Eigenschaften sind bei einem Zelt wichtig
Die Konstruktion eines modernen Zeltes ist unabhängig von der Form immer ähnlich. Unter einer wasserdichten Außenhaut findet sich ein Innenzelt, welches atmungsaktiv ist. Die Außenhaut besteht in der Regel aus Nylon oder Polyester, das Innenzelt aus Nylon. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass sich die sogenannten Moskitonetzeinsätze zusammen mit dem Innenzellstoff verschließen lassen.
Bei der Auswahl des Zeltes sollten Sie auf zwei Eingänge Wert legen. Nicht nur, dass sie das Zelt im Sommer hervorragend lüften können, vor allem auch beim Zelten im Winter haben zwei Eingänge einen Vorteil: in der Regel liegt ein Eingang im Windschatten.
Der Zeltboden sollte ausreichend fest sein. Die Seiten müssen mindestens 7-8 cm hoch gezogen sein, damit kein Wasser hereinläuft, wenn sich bei Starkregen eine Pfütze bildet.
Das Gestänge sollte nach unserer Auffassung weiterhin aus Aluminium bestehen. Viele Zelte werden heutzutage mit Stangen aus Fieberglas gefertigt. Diese haben zwar den Vorteil, dass sie leichter sind, sie brechen aber auch schneller.
Die Nähte es Zeltes sollten gefalzt sein und eine doppelte Naht aufweisen. Ansonsten kann es sein, dass durch die Nähte Wasser eindringt.
Sturmabspannungen halten das Zelt an seinem Platz. Wer vorhat im Gebirge oder bei schlechtem Wetter zu Zelten, der sollte darauf achten, dass die Leinen mit dem Gestänge verbunden sind und der Abspannpunkt in der unteren Hälfte des Gestänges ist.
Die Dachlüfter sorgen dafür, dass die Luft besser zirkuliert. So kann man die Bildung von Kondenswasser vermeiden. Optimal sind Dachlüfter, die sich von innen verschließen lassen und gleichzeitig ein Netz aufweisen, sodass keine Insekten eindringen können.
Nachdem Sie nun wissen, worauf sie zu achten haben, können Sie ihr Zelt den Anforderungen entsprechend wählen.
Diese Zeltformen gibt es
Es gibt unterschiedliche Zelte, die sich für unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten eignen. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Form oder darin, wie leicht du sie auf- und wieder abbauen kannst. Auch das Gewicht und Packmaß sind unterschiedlich und nicht alle sind gleich stabil, was vor allem bei windigem Wetter Auswirkungen haben kann.
Hier sind einige der typischen Zeltformen mit ihren wichtigsten Vorteilen und Nachteilen aufgeführt.
Tunnelzelt
Tunnelzelte sind recht leicht und bieten im Verhältnis zum Gewicht viel Platz. Werden sie ordentlich abgespannt, so halten sie auch einem Sturm stand. Die Tunnel-Konstruktion sorgt für eine effiziente Raumnutzung und ermöglicht eine höhere Kopffreiheit über die gesamte Länge des Zeltes, was mehr Komfort im Innenraum bietet.
Tunnelzelte sind besonders beliebt bei Campern und Wanderern, die Wert auf ein geräumiges Innenleben und Stabilität legen. Sie eignen sich hervorragend für längere Campingaufenthalte an einem festen Ort, da sie relativ leicht aufzubauen sind und bei entsprechender Qualität auch in windigen oder regnerischen Bedingungen gut standhalten können. Durch ihr Design bieten sie viel Stauraum und sind daher auch für Familien oder Gruppen eine gute Wahl. Man findet sie häufig auf Campingplätzen oder bei Expeditionen in der Natur.
Firstzelt
Das Firstzelt ist dreieckig. Früher hat man es häufiger gesehen. Heute sind Tunnel- und Kuppelzelte viel häufiger, da das Zelt mit dem horizontal verlaufenden Stab „kopflastiger“ ist und deshalb professionell fixiert und verspannt werden sollte. Sie sind dann jedoch überaus stabil, in der Mitte ausreichend hoch und sind auch heute noch gute Alternativen für erfahrene Zelt-Enthusiasten.
Kuppelzelt
Auch Kuppelzelte und das ähnlich aussehende Igluzelt sind durch die runde Form sehr windstabil. Sie sind besonders leicht und lassen sich mit nur wenigen Heringen aufbauen. Die zusammensteckbaren Stangen können auch Anfänger mit etwas Übung leicht zusammenbauen.
Kuppelzelte sind echte Allrounder zum Zelten, für Festivals oder für Gelegenheits-Trekking-Abenteurer. Für Extremwetter sind die Zelte meist nicht ausgelegt und die Höhe ist aufgrund der Bauweise begrenzt. Dafür erhältst du ein kleineres Kuppelzelt schon für einen sehr günstigen Preis.
Geodätisches Zelt / Rucksackzelt
Geodäten sind für extreme Umweltbedingungen ausgelegt und besonders stabil. Die Stabilität erlangen sie dadurch, dass sich die Gestänge durch Kreuzungspunkte gegenseitig stützen können. Ihre Form trotzt hohen Schneelasten und Stürmen. Sie werden oft beim Trekking und Survival genutzt, weshalb man sie auch Rucksackzelt nennt. Das heißt jedoch nicht, dass sie immer besonders leicht sind.
Familienzelte
Familienzelte sind nicht für besonders widrige Umstände konzipiert. Dafür bieten sie sogar einer Kleinfamilie Platz und ausreichend Stauraum für die Ausrüstung und Kochutensilien. Der Begriff sagt also in erster Linie nur etwas über die Größe aus, nicht über die Zeltform.
Familienzelte können verschiedene Zeltformen haben und sind oft mindestens 4-Mann-Zelte (zum Teil auch für 5, 6 oder mehr Personen geeignet) mit einem Vorzelt und manchmal auch mehreren, abgeteilten Räumen. Sie eignen sich nicht nur für Familien, sondern auch, wenn man mit einer Gruppe von mehreren Personen zelten möchte.
Pop-Up-Zelte
Ein Pop-Up-Zelt baut sich quasi von alleine auf und wird deshalb auch Sekundenzelt oder Wurfzelt genannt. Du musst die Stangen nur etwas auseinanderziehen und das Zelt etwas von dir weg werfen, und es faltet sich durch die Spannung in den Stangen von selbst auf. Diese Spannung musst du beim Einpacken aber erzeugen, sodass man etwas Übung braucht, um die Stangen wieder korrekt zusammenzubiegen und zu verstauen. In Sachen Stabilität sind die Wurfzelte den anderen Zelten allerdings eher unterlegen.
Dafür sind die perfekt für Notsituationen (plötzlicher Regen) geeignet. Achtung: das Packmaß ist größer (runde Form der Tragetasche), sodass das Zelt nicht in einen Rucksack passt.
Luftzelte (aufblasbare Zelte)
Diese Zelt hat keine Stangen. Stabil wird es durch luftgefüllt Schläuche. Die Zelte haben ein höheres Packmaß und Gewicht. Außerdem benötigst du hierfür eine Luftpumpe. Sie eignen sich aber gut, wenn du im Auto genug Platz für ein solches Zelt hast und beim Aufstellen nicht mit Stangen hantieren möchtest.
Dachzelt für das Auto
Ein Dachzelt ist ein Zelt, das auf dem Dach eines Autos oder eines anderen Fahrzeugs montiert wird. Es besteht aus einer festen Basisplatte, die auf den Dachträgern des Fahrzeugs befestigt wird, und einem darüber aufklappbaren Zeltteil, das oft aus wasserfestem und robustem Material gefertigt ist. Dachzelte sind besonders bei Abenteuerreisenden und Campern beliebt, da sie eine komfortable und sichere Schlafmöglichkeit bieten, die über dem Boden angebracht ist. Dies schützt vor Bodenkälte, Feuchtigkeit sowie vor Insekten und kleinen Tieren.
Dachzelte werden häufig bei Roadtrips und Campingausflügen eingesetzt. Sie sind eine attraktive Option für diejenigen, die die Flexibilität schätzen, fast überall dort zu campen, wo ihr Fahrzeug sie hinbringen kann, ohne die Notwendigkeit, einen Zeltplatz auf ebener Erde zu suchen. Sie sind auch zeitsparend, da sie schnell auf- und abgebaut werden können.
Tarp
Das Tarp ist eigentlich gar kein komplettes Zelt. Wir möchten es bei den Zeltformen trotzdem vorstellen, da es sich für spezielle Einsatzmöglichkeiten eignet, um ein Zelt zu ersetzen. Ein Tarp ist eine Zeltplane, die zwischen Bäumen oder an Pfosten verspannt werden kann, sodass ein regendichter und windgeschützter Unterschlupf entsteht. Perfekt also für Survival-Abenteuer.