Zelten im Winter oder bei Minusgraden – worauf kommt es an?
Auch beim Zelten im Winter oder in kalten Regionen gilt der Grundsatz, es gibt kein schlechtes Wetter, höchstens schlechte Kleidung oder schlechte Ausrüstung. Zelten bei Kälte kann sehr viel Spaß machen. Entscheidend sind die Ausrüstung und das Wissen, wie es trotz extremer Kälte und Minustemperaturen mollig warm wird.
Das Zelt: Winterzelt für tiefe Temperaturen
Zelten bei Kälte macht nur Spaß, wenn die Ausrüstung passt. Dazu gehört natürlich in erster Linie das Zelt, das auch bei Minusgraden, bei Schnee oder bei tiefen Temperaturen und Regen besonders gut geeignet sein muss. Das Zelt sollte ein Winterzelt sein, das für niedrige Temperaturen geeignet und komplett verschließbar ist. Es muss starke Winde und Schnee aushalten können. Es sollte idealerweise Schneelappen an den Apsiden besitzen und das Außenzelt sollte bis zum Boden reichen. Fenster mit Moskitonetzen müssen abdeckbar sein, damit die Kälte und die Feuchtigkeit draußen bleiben. Die Lüfter sollten auch eine ausreichende Sauerstoffzufuhr ermöglichen, wenn das Zelt eingeschneit wird. Die Belüftung sollte möglichst gut sein, um Feuchtigkeit im Zelt zu verhindern. Bei Minusgraden kann Feuchtigkeit zu erheblichen Problemen führen.
Besonders im Winter ist es außerdem wichtig, dass sich ein Zelt schnell, mit wenigen Heringen und auch mit Handschuhen aufstellen lässt. Im Gegensatz zum Sommer muss man im Winter nahezu alles im Zelt unterbringen. Es bietet sich an, ein Zelt mit viel Volumen, aber einer kleinen Stellfläche auszuwählen. Eine große Stellfläche erfordert mehr Befestigung und dauert beim Aufbau länger. Ein Vorzelt kann zusätzlich vor Wind schützen.
Die Ausrüstung: Isomatte und Winterschlafsack
Nachts sind nicht nur die Temperaturen am tiefsten, wir frieren auch schneller als tagsüber, wenn wir uns durch Bewegung warmhalten können. Für einen guten Schlaf und angenehm warme Nächte sorgen eine gute Isomatte und ein hochwertiger Schlafsack für den Winter. Beides solltest du immer als Kombi betrachten, damit sie sich optimal ergänzen. So ist das Zelten bei Minusgraden kein Problem, wenn du morgens gut erholt und aufgewärmt aufwachst.
Schlafsäcke für den Winter
Der Schlafsack wärmt am besten, wenn die Größe passt. Als Winterschlafsack kommen verschiedene Modelle infrage: Ein Schlafsack aus Daunen bietet eine angenehme Wärme, ist leicht, muss allerdings unter allen Umständen trocken bleiben. In nassem Zustand wärmen Daunen nicht. Spezielle synthetische Kunstfaser wärmt auch in nassem Zustand bis zu 70 Prozent. Der Schlafsack sollte einige Zeit vor dem Schlafen gehen ausgebreitet werden, damit sich die Füllung entfalten kann. Insbesondere bei Daunen ist ein regelmäßiges Aufschütteln besonders wichtig.
Auf diese Punkte solltest du beim Kauf eines Winterschlafsacks achten:
- Temperaturbewertung: Dies ist das Wichtigste. Schlafsäcke haben in der Regel eine „Komforttemperatur“ und eine „Extremtemperatur“. Für winterliche Bedingungen solltest du einen Schlafsack wählen, dessen Komforttemperatur mindestens 10 Grad unter der niedrigsten erwarteten Temperatur liegt.
- Mumienschlafsack: Schlafsäcke in Mumienform sind für den Winter am besten, da sie deinen Körper eng umschließen und so die Wärme besser bewahren. Eine gut isolierte Kapuze ist wichtig, da viel Körperwärme über den Kopf verloren geht.
- Wärme im Schlafsack halten: Dein Winterschlafsack sollte so ausgelegt sein, dass Kaltluft optimal draußen gehalten wird. Denn bei Minusgraden sorgen selbst kleinste Kältebrücken dafür, dass die wertvolle Körperwärme verloren geht. Beispielsweise sorgt ein Wärmekragen dafür, dass die Wärme im Schlafsack bleibt. Auch die Reißverschlüsse sollten überdeckt sein.
- Inlett: Zusätzliche Wärme bietet ein Inlett im Schlafsack. Ein Seideninlett wiegt gerade einmal einhundert Gramm und bietet ein Temperaturplus von drei bis fünf Grad. Zusätzlich schützt eine Dampfsperre, ein sogenannter „Vapour Barrier Liner“, den Schlafsack vor Feuchtigkeit durch Schwitzen.
Die beliebtesten Winterschlafsäcke
Isomatten für Minusgrade
Wer bei niedrigen Temperaturen oder sogar Minusgraden zelten möchte, sollte unter keinen Umständen auf eine ausreichend dicke Isomatte verzichten. Eine Matte mit einer Stärke von mehr als drei Zentimetern bietet Kälteschutz beim Liegen. Die Matte kann aus Vollschaum oder aus Daunen bestehen. Auch aufblasbare (selbstaufblasende) Isomatten isolieren durch das Luftpolster gut. Zusätzlich kann eine Alubeschichtung als Isolierschicht dienen.
Die beliebtesten Isomatten für das Zelten im Winter
Zelten im Winter – so hältst du dich trotz Eiseskälte draußen mollig-warm im Zelt
Wer bei kalten Bedingungen zelten möchte, sollte grundsätzlich lange Unterwäsche tragen. Socken, Mütze und Handschuhe steigern die Wärmeleistung des Schlafsacks und schützen ihn vor den Hautfetten. Da die Wärmeabgabe über den Kopf besonders hoch ist, hat es sich bewährt, nicht nur einen Schlafsack mit Kapuze bzw. einen Mumienschlafsack, sondern bei tiefen Minusgraden zusätzlich auch eine gut wärmende Mütze zu nutzen.
Wem das nicht reicht, kann auch weitere Kleidungsstücke tragen, lieber mehrere dünne übereinander als ein dickes Kleidungsstück. Auch hier empfiehlt sich die Zwiebeltechnik. Besonders kälteempfindliche Füße werden durch spezielle Füßlinge herrlich warm. Wärmen kann man sich im Schlafsack hervorragend mit einer Wärmeflasche oder einem Wärmebeutel mit heißem Wasser. Eine angenehme Wärme erzeugen auch heiße Steine. Diese legt man neben das Feuer, wenn man eins hat, bis sie warm sind und dann in den Schlafsack. Aber Vorsicht, die Steine nicht zu heiß werden lassen. Eine Wärmeflasche hat den Vorteil, dass man morgens Wasser trinken kann, das nicht eiskalt ist.
Da der Körper Energie benötigt, um Wärme abzugeben, sollte man nie hungrig ins Bett gehen. Scharfe Gewürze wie Ingwer und Chili kurbeln den Kreislauf an und lassen das Blut durch Hände und Füße fließen. Auch wenn du nur mit dem Zelt unterwegs bist und keine umfangreiche Campingküche dabeihast. Der Gaskocher darf gerne zum Einsatz kommen, denn auch Kaffee, Tee und andere heiße Getränke sind ideal, um sich die Hände zu wärmen und innerlich etwas willkommene Wärme zu tanken. Ein Lagerfeuer oder ein Klappgrill sind ebenfalls gute Möglichkeiten, auch bei Schnee und Kälte für warmes Essen zu sorgen.
Unser Tipp: Die Kleider für den nächsten Tag bringt man im Packsack des Schlafsacks unter und nutzt ihn als Kopfkissen. So sind die Sachen schon ein bisschen vorgewärmt, wenn man sie am nächsten Morgen anziehen möchte. Das macht das Zelten bei Kälte ein Stückchen angenehmer, denn der unangenehmste Moment ist bekanntlich, morgens den warmen Schlafsack gegen die eiskalte Morgenluft einzutauschen.
Zelt beheizen: mit oder ohne Heizung für höhere Temperaturen sorgen
Idealerweise ist es im Zelt natürlich wärmer als draußen. Das kannst du mit oder ohne Heizung erreichen. Eine Zeltheizung ist nicht immer praktikabel. Bist du auf einer Zelttour mit wenig Gepäck unterwegs, können Heizungen viel zu viel Platz und Gewicht wegnehmen, zumal der Brennstoff wie Gas oder Petroleum zusätzlich mitgeführt werden muss.
Dadurch, dass die Zeltwand den Wind abhält und das Zelt einen begrenzten Raum darstellt, kann sich die Luft im Zelt durchaus um einige wenige Grade gegenüber dem Außenbereich erhöhen. Du solltest aber nicht erwarten, dass es im Zelt im Winter deutlich wärmer als draußen ist, sondern selbst für Wärme sorgen.
Die einfachste Lösung: Eine Mischung aus Isolierung und Körperwärme. Seid ihr mit mehreren Personen unterwegs (und ist die Nähe ok), dann setzt oder legt euch dicht nebeneinander. Die oben erwähnte gute Isomatte und ein hochwertiger Winterschlafsack helfen, die Körperwärme zu halten. Auch eine isolierende Zeltunterlage oder Bodenmatte kann helfen.
Wärmflaschen oder Heizsteine sind ebenfalls gute Möglichkeiten, wenn keine Heizung vorhanden ist. Wärmflaschen, gefüllt mit heißem Wasser, oder aufgewärmte Steine können im Zelt oder im Schlafsack platziert werden, um Wärme abzugeben.
Kommt eine Heizung im Zelt infrage, hast du folgende Möglichkeiten, dein Zelt zu beheizen:
- Elektrische Heizgeräte: Wenn Strom verfügbar ist, können tragbare Elektroheizungen verwendet werden. Sie sind sicher und einfach zu bedienen, allerdings abhängig von einer Stromquelle.
- Gasheizgeräte: Gasbetriebene Heizgeräte, die Propan oder Butan verbrennen, sind eine weitere Option. Sie müssen gut belüftet sein, um Kohlenmonoxidansammlungen zu vermeiden.
- Petroleumöfen: Ähnlich wie Gasheizer, nur dass sie Petroleum als Brennstoff nutzen. Sie erfordern ebenfalls eine ausreichende Belüftung.
- Zeltöfen: Für längere Campingausflüge in der Kälte gibt es spezielle Zeltöfen, die fest installiert werden können, die aber einen Rauchabzug (Schornstein) benötigen.
Bei jeder Heizmethode im Zelt ist es wichtig, die Gefahr von Kohlenmonoxidvergiftungen zu bedenken und immer für ausreichende Belüftung zu sorgen. Zusätzlich kann ein CO-Melder Sicherheit geben. Auch die Brandgefahr sollte nicht unterschätzt werden; Heizgeräte sollten immer sicher und nach Anleitung verwendet werden.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Zelten im Winter
Ist es im Zelt wärmer als draußen?
In einem Zelt kann es durchaus einige Grad wärmer werden, als außerhalb. Zelte helfen dabei, die Körperwärme in einem begrenzten Raum zu halten, wodurch die Innentemperatur gegenüber der Außentemperatur leicht erhöht wird. Zudem schützen sie gegen Wind, der dazu beiträgt, dass Kälte intensiver gespürt wird.
Welches Zelt eignet sich für das Zelten bei Minusgraden?
Spezielle Winterzelte halten auch bei Frost, Schnee und Regen gut dicht, stehen stabil und lassen sich schnell und einfach aufbauen. Wichtig ist auch, dass für eine gute Belüftung gewährleistet ist, damit es innen nicht zu feucht wird, zugleich aber auch eine gute Abdichtung gegen frostigen Wind gewährleistet ist. Auch das erfüllen hochwertige wintertaugliche Zelte.
Bis zu welcher Temperatur kann man im Zelt übernachten?
Zelten kann man bei jeder Temperatur, selbst bei tiefen Minusgraden. Allerdings wird eine sehr gute Ausrüstung wie spezielle Isomatten, Winterschlafsäcke und ein Winterzelt zunehmend wichtiger, je kälter es ist. Achte auch auf deinen eigenen Wohlfühlbereich: morgens bei Minusgraden aus dem körperwarmen Schlafsack zu kriechen ist nicht jedermanns Sache, hat für Abenteurer aber durchaus seinen Reiz.
Zelten bei 10 Grad nachts: Braucht man dafür schon spezielle Ausrüstung?
Ist es tagsüber noch mild und sinkt die Temperatur nachts nicht unter 10 Grad ab, reicht ein guter, warmer Schlafsack (Temperaturangabe beachten!) und eine hochwertige Isomatte aus, damit es warm genug bleibt. Rechne aber ein, dass die Temperatur je nach persönlicher Empfindlichkeit vor allem beim Aufstehen morgens doch als recht unangenehm empfunden werden kann und Wettervorhersagen nicht immer stimmen. Du bist auf der sicheren Seite, wenn du einen bis Null Grad tauglichen Winterschlafsack sowie für den kalten Morgen eine warme Jacke, Mütze und Handschuhe einpackst.
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